Hohes Rezidivrisiko bei Nierensteinen
In der westlichen Welt, also in Europa und Nordamerika, treten bei fast jedem fünften Mann irgendwann in seinem Leben Nierensteine auf. Bei Frauen beträgt die sogenannte Lebenszeitinzidenz fast 10 Prozent – wobei die Tendenz bei beiden Geschlechtern steigend ist. Angesichts dieser Zahlen ordnen Kevin Stritt, Piet Bosshard und Beat Roth in einem von ihnen verfassten Beitrag zum Thema im Fachmagazin „Der Urologe“ die Urolithiasis als Zivilisationskrankheit ein. Die Mediziner von der urologischen Abteilung der Schweizer Universitätsklinik Lausanne (CHUV) weisen in ihrem Fachbeitrag insbesondere auf die Notwendigkeit der Nachsorge nach einer erfolgten Steinentfernung hin, da das Risiko, dass das Ereignis wiederkehrt, hoch sein kann. So leiden 10 bis 20 Prozent der Patienten im ersten Jahr nach einer erstmaligen Steinbehandlung an erneuter Steinbildung. Innerhalb von fünf Jahren liegt die Rezidivrate bereits bei 40 Prozent, innerhalb von 20 Jahren liegt sie bei 75 Prozent. Nach erfolgtem Rezidiv erhöht sich die Wiederholungswahrscheinlichkeit nochmals deutlich.
Nach der Therapie sollte mit Hilfe eines bildgebenden Diagnoseverfahrens (hier bieten sich mit Röntgen, Urographie oder CT mehrere Möglichkeiten) sichergestellt werden, dass keine Steine mehr vorhanden und die Harnleiterwege frei sind. Zur Prophylaxe empfehlen die Schweizer Ärzte weiterhin eine konsequente und regelmäßige Nachsorge, der neben Anamnese und Basisdiagnostik unbedingt eine Laboranalyse der chemischen Zusammensetzung des jeweiligen Steines vorangehen sollte – dies gilt auch für Steine bei Rezidivereignissen. Angepasst an die Ergebnisse der Steinanalyse liegt ein Schwerpunkt der Prophylaxe dabei auf der Ernährung. „Eine allgemeine Ernährungsanpassung sollte durch eine steinspezifische je nach Risikoprofil intensiviert werden. Eine Ernährungsberatung kann dabei hilfreich sein“, empfehlen die Mediziner.